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Als alles zusammenbrach – und ADHS mir half, neu zu starten!

Kennst du das Gefühl, wenn du denkst: „Jetzt habe ich’s geschafft. Jetzt kann es nur noch besser werden“ – und dann kommt das Leben mit einem grossen „Ähm, nein“ um die Ecke? So war es bei mir.


Veränderungen - wie gehen wir damit um?
Das Leben nahm einen anderen Weg, als ich ihn mir geplant hatte.

Wenn der Plan nicht mehr aufgeht Ich hatte alles aufgebaut: eine erfolgreiche Tanzschule mit einem grossen Angebot, zwölf Angestellten und drei Sälen voller Leidenschaft. Mein Alltag war vollgepackt, aber ich lebte meinen Traum – dachte ich. Doch dann kam Corona. Und mit Corona kam der Absturz.

Was ich damals noch nicht wusste: Dieser Zusammenbruch war der Anfang von etwas, das viel besser zu mir passt. Und auch wenn der Weg steinig war – heute bin ich dankbar dafür. Aber lass mich vorne anfangen.


Mein Leben vor dem Bruch – zwischen Leidenschaft und Dauerstress Ich hatte eine grosse Tanzschule mit zwölf Angestellten, drei Tanzsälen und einem riesigen Kursangebot – vom kreativen Kindertanz über Hip-Hop und Line Dance bis zu Oriental Dance und Paartanz.

Ich unterrichtete an vier Abenden pro Woche bis 22 Uhr, am Wochenende standen Partys oder Turniere an, bei denen ich auch meine Tochter begleitete. Tagsüber war ich im Büro, plante Kurse, machte Buchhaltung und Werbung. Kochen, Mami sein, unterrichten, organisieren – es war ein 150%-Job, der mich komplett vereinnahmte.

Mein Ziel war klar: Die Schule weiter ausbauen, irgendwann endlich ein angemessenes Gehalt verdienen und meine Investitionen zurückholen. Ich war auf Kurs – bis plötzlich alles anders kam.


Ich funktionierte nur noch und spürte mich gar nicht mehr.”

Der Zusammenbruch – und der Weg ins Ungewisse

Dann kam Corona. Und mit der Pandemie kam das Ende meines Lebenswerks. Mein Vermieter zeigte kein Entgegenkommen, ich hatte keine Reserven mehr, privat nichts mehr zu investieren. Ich musste Konkurs anmelden.

 

Wie ich mich fühlte? Ehrlich: zerschmettert. Ich weinte oft. Es war, als hätte man mir mein drittes Kind genommen. Diese Tanzschule war mein Baby. Ich hatte sie allein aufgebaut. Und plötzlich war sie einfach weg.

Ich war wie gelähmt. Kein Boden unter den Füssen. Keine Perspektive. Ich hatte nichts mehr von dem, wofür ich so lange gekämpft hatte. Keine Einnahmen. Keine Sicherheit. Und – als GmbH-Inhaberin – auch keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld. Ich funktionierte nur noch – um den administrativen Kram mit dem Konkursamt zu erledigen, um zu überleben.

 

Ich begann, mein Nebengeschäft, die Fotografie, etwas mehr zu fördern. Parallel unterrichtete ich weiterhin drei Tanzkurse – mit denselben Menschen, die mich nicht aufgeben wollten. Ich fand einen Raum, in dem ich tanzen und fotografieren konnte. Ein erster kleiner Schritt zurück ins Leben.

Und ich fand – ohne aktiv zu suchen – einen Bürojob, den ich für drei Jahre annahm.

Die Zeit dazwischen

In dieser Zeit passierte innerlich ganz viel. Ich kam zur Ruhe – und gleichzeitig wurde ich ungeduldig. Ich hatte keinen Plan, kein Ziel. Innerlich nagte etwas. Und das machte mich fertig. Ich fühlte mich verloren, weil ich kein Ziel hatte. Kein neues „Wofür“. Ich war ungeduldig, gestresst, rastlos.

Wie oft sass ich da und fragte mich: Was will ich eigentlich noch die nächsten 15 Jahre tun?

Meine Mutter sagte dann diesen Satz, den ich damals gar nicht hören wollte: „Manchmal braucht es einfach Zeit und Geduld.“ Für jemanden mit ADHS eine echte Herausforderung. Aber sie hatte recht.

 

Ich fühlte mich wie vor einem riesigen Berg, der mir die Sicht versperrt. Kein Plan, was dahinter ist. Und genau das machte mir Angst.

Bis zu dem einen Tag im Herbst 2023, an dem ich mir einfach mal alles aufschrieb, was ich gern mache. Ich hatte das schon öfter gemacht – aber diesmal klickte etwas in mir. Plötzlich sah ich einen neuen Weg.




Mein Neustart – Schritt für Schritt zu mir selbst

Ich meldete mich für eine Coaching-Ausbildung an, absolvierte sie erfolgreich – und gleich im Anschluss begann ich die Spezialisierung zum ADHS-Coach. Ich wollte Menschen helfen, die wie ich mit einem bunten, herausfordernden und manchmal chaotischen Gehirn durchs Leben gehen.

Ich kündigte meinen Bürojob (in dem ich übrigens ein grossartiges Team und neue Freundschaften fand, die mir sehr geholfen haben). Heute arbeite ich als Job-Coach in der Firma meiner Schwester – und baue gleichzeitig mein eigenes ADHS-Coaching-Business auf.

Zusätzlich absolvierte ich die Ausbildung in „medizinische Grundlagen für Therapeuten“ und befinde mich aktuell im Endspurt der Ausbildung zum "Coach für Autogenes Training", um bald die Krankenkassenanerkennung zu beantragen.


Tanzen tue ich übrigens immer noch. Und fotografieren auch. Aber jetzt mit mehr Leichtigkeit – und weniger Druck.


Ich habe jetzt zwar drei Jobs – aber endlich wieder Zeit für mich, meine Familie und mein Leben. Und das fühlt sich so viel besser an als damals, als ich 150 % für ein einziges Projekt gab und dabei auf dem besten Weg war, auszubrennen.

Und vor allem: Ich habe wieder ein Ziel. Und ich fühle mich mehr bei mir selbst als je zuvor.


"Heute weiss ich, dass die Work-Life-Balance etwas ist, an das man immer wieder denken muss."

Mein Fazit – und vielleicht auch deins? Wenn ich etwas aus all dem mitgenommen habe, dann ist es Folgendes:


Manchmal nimmt dir das Leben etwas weg, damit du Platz hast für etwas Neues.


Etwas, das besser zu dir passt. Das dich wachsen lässt. Das dich freier atmen lässt. Auch wenn du es in dem Moment noch nicht sehen kannst.

Heute lebe ich nicht mehr für die Arbeit – sondern arbeite für ein Leben, das mich erfüllt.

Ich bin immer noch engagiert, kreativ, voller Ideen – typisch ADHS eben. Aber ich habe gelernt, dass Balance kein Zustand ist, den man einmal erreicht und dann behält. Es ist ein tägliches Üben. Ein bewusstes Entscheiden für das, was wirklich zählt.

Und vielleicht brauchst du genau das gerade zu hören:

ADHS-Coaching
Manchmal nimmt dir das Leben etwas weg, damit du Platz hast für etwas Neues.

1) Es ist okay, zu fallen – solange du irgendwann wieder aufstehst.

Der Konkurs war hart. Ich war am Boden. Aber ich habe gelernt, dass es in Ordnung ist, nicht sofort weiterzumachen.

Der Weg zurück beginnt oft nicht mit dem nächsten grossen Schritt – sondern mit dem ersten kleinen Gedanken daran, dass es weitergehen könnte.


2) Du musst nicht sofort wissen, wie es weitergeht.

Ich war verzweifelt, weil ich keinen Plan hatte. Kein Ziel. Keine Richtung. Und das machte mich unruhig, fast panisch.

Heute weiss ich: Nichtwissen gehört manchmal dazu. Manchmal braucht es einfach Zeit. Zeit, um wieder zu sich zu finden. Um zu spüren, was man wirklich will.

Und ja – das ist für Menschen mit ADHS besonders herausfordernd. Aber es ist möglich.

Ich erstelle mir zum Beispiel jeden Tag einen klaren Zeitplan, der mir hilft, meine täglichen Aufgaben zu erledigen, ohne mich von meiner Begeisterungsfähigkeit so sehr ablenken zu lassen, dass ich die Zeit aus den Augen verliere.


3) Nicht jeder Umweg ist Zeitverschwendung.

Der Bürojob war nicht meine Erfüllung – aber er hat mir Stabilität gegeben. Ruhe. Zeit zum Nachdenken.

Und – was ich erst im Rückblick wirklich sehe – er hat mir neue, wertvolle Freundschaften geschenkt. Ich hatte das Glück, in einem tollen Team zu landen, mit Menschen, die mich nicht nur beruflich begleiteten, sondern mir auch emotional den Rücken gestärkt haben. Dafür bin ich heute noch dankbar.


4) Du darfst dich neu erfinden – auch mehrmals.

Ich war Tanzlehrerin. Dann Fotografin. Jetzt bin ich Coach. Und irgendwie bin ich alles davon immer noch. :-)

Unsere Identität ist nicht in Stein gemeisselt. Gerade als ADHS-Betroffene*r dürfen wir unsere Vielseitigkeit annehmen – und nutzen.


5) Arbeit ist wichtig – aber sie ist nicht alles.

Ich habe mich früher über meine Leistung definiert. Heute weiss ich, dass es noch mehr gibt: Freundschaften. Familie. Zeit für sich selbst. Lachen. Schlaf. Freiheit. Und dass all das genauso wichtig ist wie ein voller Terminkalender.

"Manchmal braucht es einfach Zeit. Zeit, um wieder zu sich zu finden. Um zu spüren, was man wirklich will."


Es ist nie zu spät, neu anzufangen Egal, wie alt du bist, wie viele Baustellen du gerade hast oder wie verloren du dich manchmal fühlst. Nimm dir heute vielleicht mal einen Moment Zeit, um dich zu fragen:

„Was tut mir gut? Was erfüllt mich? Und was davon kann ich in meinem Leben grösser werden lassen?“

Du musst nicht alles sofort wissen. Aber du darfst anfangen. In deinem Tempo. Auf deine Art. Und du bist damit nicht allein. 😊



Über die Autorin

Ich bin ADHS-Coach, Fotografin, Tanzlehrerin und ein Mensch mit vielen Ideen – manchmal auch gleichzeitig. 😉

Als selbstbetroffene ADHSlerin begleite ich heute andere auf ihrem Weg zu mehr Klarheit, Struktur und Lebensfreude.

Mein Ziel ist es, anderen Mut zu machen, ihren eigenen Weg zu gehen – auch wenn er nicht gerade verläuft.

Mehr über meine Arbeit findest du auf www.tinakissling.ch – ich freue mich, wenn wir uns vernetzen!


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Hast du schon meine anderen Blog-Berichte gelesen? Resilienz - kann man das üben?

Vielleicht interessiert dich aber auch Veränderungen - wie gehen wir damit um? Wenn nicht jetzt, wann dann? Stöbere mal auf meiner Blog-Seite, vielleicht findest du noch einen anderen Beitrag, der dich interessiert. Vielleicht über die Fotografie?


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Tina Kissling - Hilfe bei ADHS
Kissling Tina Coaching für ADHS

Tina Kissling
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